Dolmetscher Deutsch-Italienisch bei Führungen und Besichtigungen – Erneuerbare Energiequellen & Wasserkraftwerke (Malta/Kärnten, Österreich)

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Dolmetscher Deutsch-Italienisch bei Führungen und Besichtigungen – Erneuerbare Energiequellen & Wasserkraftwerke (Malta/Kärnten, Österreich)

Dolmetschen bei den Speicherkraftwerken der VERBUND-Austrian Hydro Power AG (Kölbreinsperre und Kraftwerkgruppe Reißeck-Kreuzeck) Maltatal, Kärnten

Strom aus Wasserkraft ist schon heute Österreichs wichtigste erneuerbare Energiequelle und gerade dank seiner Gebirge und Flüsse stellt Österreich ein ideales Wasserkraftland dar. In diesem Sinne spielt insbesondere das Maltatal in Kärnten, das als „Tal des stürzenden Wassers“ mit seinen zahlreichen Wasserfällen und der herrlichen Bergwelt bekannt ist, eine entscheidende Rolle.

Bei meinem Dolmetschauftrag ging es um eine Führung mit italienischen Schülern und Professoren aus verschiedenen Höheren Schulen von Ravenna. Als Teil eines grenzüberschreitenden EU-Programms zur Vertiefung von Themen wie Umwelt, Wasserkraft, erneuerbare Energiequellen und Technik hatten sie die Möglichkeit, verschiedene Staumauern und Kraftwerke in Italien und in Österreich zu besichtigen, darunter auch die Maltakraftwerke und die Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck, die von der Verbund AG – Österreichs führendem Stromunternehmen und einem der größten Stromerzeuger aus Wasserkraft in Europa – betrieben werden.

Wie arbeitet ein Dolmetscher in einem solchen Setting? Wo liegen die Schwierigkeiten?

Bei diesem technischen „Study visit“ wurde zunächst eine allgemeine Präsentation zur Kölnbreinsperre von einem vor Ort tätigen Ingenieur gehalten, wo anhand von Plakaten die Struktur des Speichers und der Kölbreinsperre beleuchtet wurde. Danach folgte eine Führung durch die Überwachungsstollen der Sperre, wo die verschiedenen Messpunkte gezeigt wurden. Nach der Mittagspause wurde die Führung mit der Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck fortgesetzt, wo die Schüler die Möglichkeit hatten, die Maschinenhalle mit den Turbinen zu besichtigen und Näheres über deren Funktionsweise zu erfahren. Auch hier wurde anhand eines Modells das ganze Einzugsgebiet mit den Stauseen und den verschiedenen Pump- und Kraftstationen genauer erläutert.

Die Führungen in beiden Kraftwerkgruppen wurden von Ingenieuren gehalten und waren daher sehr technisch, da nicht nur die Bauteile der Sperre, die Konstruktionsprinzipien, sondern auch das Kräftespiel, das in einer solchen Struktur von grundlegender Bedeutung ist, bis ins Detail erklärt wurden. Terminologisch gesehen war der Dolmetscheinsatz sehr anspruchsvoll, da das zur Verfügung gestellte Vorbereitungsmaterial diese Inhalte nicht so in die Tiefe behandelte und eine Erfahrung in Führungen bei Kraftwerken unbedingt notwendig war, die ich dank der Dolmetscheinsätze in Güssing und anderen Anlagen bereits hatte. Die Erklärungen waren meines Erachtens oft zu spezifisch, wenn man an die Zielgruppe, also die Schüler, denkt, die eher an der allgemeinen Funktionsweise interessiert waren und wahrscheinlich auch über keine tieferen Kenntnisse im Bereich Ingenieurwesen, Physik und Geologie verfügten.
Trotz des stark technischen Inhalts hat sicher die Verwendung von Bildern, Plakaten und einem Modell des Einzugsgebietes geholfen, die Aufmerksamkeit der Schüler aufrechtzuhalten, da diese oft stark davon abhängt, wie die Inhalte präsentiert werden. Meiner Meinung nach sollten in solchen Fällen möglichst kurze Passage vom Deutschen ins Italienische übersetzt werden, sodass sich die Jugendlichen während der deutschen Erklärungen nicht zu sehr ablenken lassen und während der ganzen Führung aufmerksam bleiben.

Ein weiterer problematischer Punkt war die Akustik vor allem in den Maschinenhallen, wo die Turbinen und die Motoren liefen und aufgrund der lauten Geräusche das Verständnis und die Konzentration erheblich erschwert wurden.

Insgesamt habe ich die Führung sehr interessant gefunden und vor allem hat mir dieser Dolmetschtermin auch die Möglichkeit geboten, diese wunderschöne Landschaft Kärntens zu bewundern, die ich sonst vielleicht nicht entdeckt hätte. Das spektakulärste an der Führung durch die Kraftwerksgruppe war nämlich der Speichersee und die Kölnbreinsperre, die das Kernstück der Maltakraftwerke darstellen. Dieses Gebiet ist nicht nur aus energiewirtschaflichen Gründen, sondern auch aus unter einem touristischen Gesichtspunkt relevant. Mitten in der Natur der Hohen Tauern gelegen ist die Landschaft mit dem herrlichen Blick auf die Gipfel rundum traumhaft schön und ein berühmtes und ideales Gebiet für Wanderungen und andere Aktivitäten.

Was ist das Besondere an der Kraftwerksgruppe Malta und Reißeck-Kreuzeck?

Schematische Darstellung der Maltakraftwerke

Wasser- und energiewirtschaftliche Untersuchungen ließen schon früh erkennen, dass das Maltatal zu den niederschlagreichsten Gebieten Kärntens zählt. Das Einzugsgebiet weist starke Vergletscherungen auf, die eine wertvolle Abflussreserve in trockenen Sommern darstellen. Dieses
Wasserangebot wird von modernen Speicherkraftwerken zur Stromerzeugung genutzt. Die Speicherkraftwerke Malta umfassen: das Kraftwerk Malta-Oberstufe mit dem Jahresspeicher Kölnbrein, das Kraftwerk Malta-Haupstufe mit dem Vorspeicher Galgenbichl und dem Ausgleichsspeicher Gößkar sowie das Kraftwerk Malta-Unterstufe. Die dreistufige Kraftwerksgruppe wurde von 1971 bis 1978 errichtet und ist auch heute noch eine der leistungsstärksten Speicherkraftwerksgruppen Österreichs.

Was die technischen Details angeht, wurde bei der Führung erklärt, dass das direkt in den Speicher entwässernde Gebiet allein nicht ausreicht, den Jahresspeicher zur Gänze zu füllen. Aus diesem Grunde werden die Zuflüsse der Oberen Lieser und einige Bäche im Bereich des Malta- und Gößtales auf rund 1.700 m Seehöhe gefasst und im Vorspeicher Galgenbichl gespeichert. Von dort werden sie in den rund 200 m höher gelegenen Speicher Kölnbrein gepumpt. Zusätzlich wird auch Wasser aus der Möll rund 1.300 m hochgefördert und zur Füllung des Speichers verwendet.
Die Wasseroberfläche befindet sich bei Vollstau in 1.902 Meter über Adria und kann bis auf 1.750 m abgesenkt werden. Ein voller Speicher stellt für die Maltakraftwerke einen Energiegehalt von 588,3 GWh bereit.
Die Staumauer ist eine doppelt gekrümmte Bogenmauer mit luftseitigem Stützgewölbe. 2.500 Messstellen, davon 800 mit direkter Verbindung zu einem Prozessrechner, überwachen die Staumauer.

Was die Die Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck anbelangt, wurde diese in den Jahren 1950 bis 1961 errichtet. Das interessante daran ist, dass die gemeinsame Kraftstation Kolbnitz (606 m) im Mölltal von zwei Seiten des Tales Triebwasser aus zwei offenliegenden Druckrohrleitungen erhält. In diesem Gebäude befinden sich sieben Peltonturbinen, die den verschiedenen Komponenten des Systems zugeordnet sind. Zum einen das Jahresspeicherwerk Reißeck, das aus einem Ensemble von natürlichen und aufgestauten Karseen gespeist wird, und zum anderen das Tagesspeicherwerk Reißeck und das Tagesspeicherwerk Kreuzeck, das auf der gegenüberliegenden Bergseite verläuft. Die 4234,5 m lange Druckrohrleitung hat ein Gefälle von 1772,5 m. Dieses Gefälle gehört zu den größten der Welt und belegt Platz 2 hinter dem Rekordkraftwerk Bieudron im Wallis (1883 m).

Quelle: Verbund Speicherkraftwerke der AHP in Kärnten

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